Storyline

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Manchmal besteht das Leben nur aus Tropfen, die sich nicht mehr verbinden wollen.

Julia Lammers hat eine ganz besondere Veranlagung: Sie nimmt 300 Mal mehr ihrer Umgebung wahr, als jeder andere Mensch. Was bei Autisten als Inselbegabung bezeichnet wird, hat bei ihr allerdings keine weitere, autistisch auffällige Auswirkung. Zwar sind ihr tiefe Depressionen durchaus nicht unbekannt, aber sie schiebt diese gerne auf das Ereignis zurück, dass ihr Zwillingsbruder bei dem Anschlag am 11. September 2001 mit der United Airlines (Flug 175) auf das World Trade Center starb und sie ein paar Tage zuvor bei einem Autounfall ein Teil ihrer Gehirn-Erinnerungs-Festplatte eingebüßt hat, die sich seitdem standhaft weigert, wieder „online“ zu gehen.

Doch der Polizeipsychologe Karl Hartmann interessiert sich weniger für Julias depressives Leben, als vielmehr für die Tatsache, dass in seinem Fall eines Serienkillers, den er verfolgen soll, an allen bisherigen Tatorten ein Gegenstand mit Julias Fingerabdrücken gefunden wurde. Für ihn steht seitdem fest, dass er nur mit ihrer Hilfe dem Täter auf die Spur kommen kann, wenn sie ihm gestattet, durch Hypnose an die Orte zurückzukehren, wo sie diese Gegenstände berührt hat.

„Man sagt: Wenn ein Zwilling stirbt, lebt der andere mit der Kraft von beiden weiter … aber … keiner fragt, ob er das auch will.“

Ihm ist bewusst, dass der Täter Julia vielleicht noch beobachtet. Aber auch, dass sie ihn wiedererkennen würde, wenn sie mit seiner Hilfe nur tief genug in ihr Unterbewusstsein eintaucht. Vielleicht hat sie sogar die Chance, die Erinnerungen so umzubiegen, dass sie Kontakt zu dem imaginären Mann aufnehmen kann, wie immer das auch aussehen könnte? Immerhin ist Hartmann das schon einmal gelungen, auch wenn die junge Patienten leider später an den Folgen der Hypnose in der Irrenanstalt gelandet ist.

Als Julia sich schließlich auf ihn einlässt, verlaufen die ersten Hypnose-Sitzungen durchaus befriedigend. Doch die Türen, die der Psychologe in Julia aufreißt, lassen sich von Mal zu Mal schwerer schließen. Und was sich wirklich hinter ihnen verbirgt, wird ebenfalls bedenklich gefährlicher.

„Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben.“

Acht Sitzungen hat er Julia und sich selber eingeräumt, um auf die Fährte des Mörders zu kommen. Acht Hypnosen, die Julia unweigerlich mit jeder weiteren an einen Punkt bringen, der wie Nahtod-Erlebnisse ihr Leben zu fordern beginnt. Und nicht nur ihres, wie sich bald herausstellt. Denn der Mörder denkt nicht nur wie sie, sondern er handelt auch so, wie sie es tun würde …